Ackern

Wort zum Tage

Gemeinfrei via unsplash/ Riccardo Atrot

Ackern
von Marie Marondel
04.03.2024 - 06:20
21.02.2024
Marie Marondel
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Im Kirchenjahr gibt es zu jeder Woche ein bestimmtes Bibelzitat: Der Wochenspruch. Im Spruch für diese erste Woche im März sagt Jesus: „Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.“ (Lukas 9,62) Das klingt hart. Soll ich immer nur vorwärtsschauen, die Vergangenheit hinter mir lassen, nie nachdenken oder hinterfragen? Wie genau ist der Vers zu verstehen? Was kann ich daraus für diese Woche mitnehmen?

„Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.“ Ein Pflug lockert den Ackerboden auf und bereitet ihn so für das Saatgut vor. Das habe ich im Internet nachgelesen. Der erste Pflug wurde bereits vor mehreren tausend Jahren erfunden und bestand damals aus einem langen Holz, an dem eine scharfkantige Spitze angebracht war.

Die Arbeit war so anstrengend, dass später Rinder oder andere Tiere vor den Pflug gespannt wurden. Wer seine Hand an den Pflug legte, hatte also viel und harte Arbeit vor sich. Dafür braucht es Willenskraft und Zielstrebigkeit. Außerdem dürfte das eine wackelige Angelegenheit gewesen sein. Man musste den Stock mit der scharfkantigen Spitze balancieren auf dem unebenen, vielleicht matschigen oder steinigen Boden und dabei möglichst gerade Linien ziehen. Wer dabei anhält, sich umdreht und nicht nach vorne schaut, verliert das Gleichgewicht, verzieht die Spur, stolpert, sinkt ein … kommt jedenfalls nicht voran.

Jesus spricht aus, was seine Zuhörerinnen und Zuhörer aus ihrem Alltag kannten: Wer seine Hand an den Pflug legt und blickt zurück, ist nicht geschickt... Geschickt meint hier nicht ‚ausgesandt‘, wie ein Päckchen versendet, sondern ‚geschickt‘ im Sinne von tauglich, passend, brauchbar. Hier geht’s um was, und das erfordert Kraft und Durchhaltevermögen. Es hilft, das Ziel dabei vor Augen zu haben. Wofür ackere ich? Für eine reiche Ernte. Für das Reich Gottes.

Das Reich Gottes bezeichnet die Gegenwart Gottes, in der nur Gott herrscht und Boshaftigkeit keinen Raum hat. Darauf soll man sich ausrichten und sich nicht ablenken lassen von anderen Dingen wie Reichtum, materiellen Gütern oder dem rücksichtslosen Streben nach Anerkennung. Stattdessen: Nach vorne schauen auf Gottes Liebe und Gerechtigkeit!

Wer seine Hand an den Pflug legt… Die neue Woche steht bevor mit Terminen, Abgabefristen, Erledigungen. Da verliere ich manchmal den Blick dafür, worauf es tatsächlich ankommt. Ich nehme den Bibelvers als Impuls: Mach! Schau nach vorn! Leg los! Und hab vor Augen, was dir wirklich wichtig ist.

Es gilt das gesprochene Wort.

21.02.2024
Marie Marondel