Geschichte der Kirche

Geschichte der Kirche

1910 wurde die heutige Pauluskirche erbaut von Theodor Fischer als Garnisonskirche mit dem Entwurfstitel " ain veste bvrg". Dabei wurde Eisenbeton erstmals in künstlerisch gestalteter Form sichtbar bei einem Sakralbau eingesetzt. Die kunstvollen Betonbinder ermöglichen einen einzigartig weiten säulenfreien Raum. „Konstruktion und Raumgestalt machen die Kirche zu einem herausragenden Werk der Architektur in Deutschland im 20. Jahrhundert“ (Prof. Dr.-Ing. Winfried Nerdinger, neuere Architektur- und Kunstgeschichte).
Nur kurze Zeit wurde die Kirche für die große Ulmer Garnison benötigt. Vier Jahre später war der Krieg ausgebrochen, weitere vier Jahre danach gab es nur noch Reste der Garnison. Im Jahr 1932 drängte das Reichsfinanzministerium auf einen Verkauf an die evangelische Kirchengemeinde. Zu diesem kam es im Jahr 1964 – bereits 1945 wurde die Kirche in „Pauluskirche“ umbenannt. 1968-1970 wurde eine umfassende Instandsetzung vorgenommen. Dabei wurden einige markante Änderungen vorgenommen: Das zentrale Wandbild in der Altarnische, der Kruzifixus von Adolf Hölzel, sollte seine dominierende Stellung behalten, der Altar wurde nach vorn in den Kirchenraum verlegt, der Künstler Klaus Arnold übernahm die Neu-Gestaltung der Ostwand sowie der Fenster. Anstelle der dicht gedrängt stehenden eichenen Bänke wurden im Jahr 1970 im Schiff Polsterstühle aufgestellt. Die lockere Bestuhlung ermöglicht in der Pauluskirche die Ulmer Vesperkirche – ein sozialdiakonisches Projekt, bei dem seit 1996 jedes Jahr in den Wintermonaten im Kirchenschiff bis zu 650 Personen täglich bewirtet werden mit einer warmen Mahlzeit in festlichem Ambiente und in guter Gemeinschaft. Mehr Informationen zur Ulmer Vesperkirche finden Sie hier: Ulmer Vesperkirche (https://www.pauluskirche-ulm.de/vesperkirche.html).
Zu den Schätzen der Pauluskirche gehört neben dem Christus-Wandbild von Adolf Hölzel die Link-Gaida-Orgel, die für romantische Kirchenmusik zu den weltbesten Orgeln gehört. Damit hat die Pauluskirche durch ihren weiten Raum neben ihrer sozialdiakonischen Ausrichtung der Ulmer Vesperkirche auch einen Schwerpunkt als Konzert- und Kulturkirche.

Die Besonderheit der Ulmer Pauluskirche ist, dass sie ihren architektonischen Schwerpunkt im Innenraum nicht über dem Altar, sondern über dem Ausgangsportal, über den Jugendstilemporen hat, wo auch die Orgel steht. Die Musik spielt also dort, wo das Evangelium in die Welt hinauswirkt. So ist die Pauluskirche mit ihrer Synthese aus Gottesdiensten, Kultur und Diakonie eine Kirche in der Stadt für die Stadt.